Je nach Einsatzlage werden Einsatzkräfte mit spezifischen Qualifikationen benötigt. Wird eine Person im See vermisst, werden überwiegend Einsatztaucher benötigt. Sobald Personen aus stark strömenden Gewässern, Wildwasser oder aus Hochwasserlagen gerettet werden müssen, wird die Fachgruppe-Strömungsrettung eingesetzt. Die Strömungsretter kommen immer dann zum Einsatz, wenn ein Rettungseinsatz für einen Rettungsschwimmer zu gefährlich wird oder dessen Ausbildung für die Begebenheit nicht mehr ausreicht. Die Strömungsretter agieren immer im Team. Aus diesem Grund haben sich gleich mehrere Strömungsretter an der Bischofmühle in Hildesheim eingefunden. Folglich waren die Ortsgruppen Sarstedt, Braunschweig, Cuxhaven, Dorum, Varel und Harsum am Samstag, den 9. April an der Wildwasserstrecke.
Um den nötigen Ausbildungsstandard und die Erfahrungen in schnell fließenden Gewässern aufrecht zu erhalten, müssen die Strömungsretter in regelmäßigen Abständen dies trainieren, um die möglichen Risiken richtig einzuschätzen. Diesbezüglich wurden grundlegende Techniken wiederholt und vertieft. Strudel, Wasserfälle, an deren Fuß sich eine lebensgefährliche Walze bilden kann, sowie Treibgut sind auch für ausgebildete Strömungsretter lebensgefährlich. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Wassertemperatur, da sie meist bei schnell fließenden Gewässern sehr niedrig ist. An diesem Tag lag die Wassertemperatur bei 4,5 °C und die Lufttemperatur um die 10 °C. Zum Eigenschutz besitzen die Strömungsretter eine persönliche Schutzausrüstung, die sie vor Kälte und Verletzungen schützen.
Die Ausrüstung einer Strömungsrettergruppe ist sehr umfangreich. Zusätzlich zu der persönlichen Schutzausrüstung sind die Rettungsgeräte jeweils in Abhängigkeit vom Auftrag unterschiedlich. Wichtige Einsatzkomponente sind Seile, Winden, Rollen und HMS-Karabiner zur Absicherung. Häufig werden diese mit Abseilgeräten und Flaschenzugsystemen angewendet, außerdem kommen auch Schleifkorbtragen zum Einsatz. Strömungsretter kommen im Rahmen von Wasserrettungszügen im Katastrophenschutz zum Einsatz. Je nach Einsatzart, den verfügbaren Mitteln und der Situation vor Ort gibt es verschiedene Möglichkeiten, Verunglückte zu retten. Sie lassen sich grob in „Techniken mit schwimmerischem Einsatz“ und „Techniken ohne schwimmerischen Einsatz“ gliedern. Bei der Fortbildung wurde auch ein Raft eingesetzt. Dies wird benötigt, um Personal und Material zu transportieren. Der Bezirk Hildesheim hat kein eigenes Raft, somit war der taktische Wert von diesem Einsatzmittel für die Strömungsretter aus Sarstedt und Harsum eine neue Erfahrung.
Mit dem Projekt „Niedersachsens Jugend, Stark in allen Strömungen“ vom Landesverband Niedersachsen können wir dieses Jahr gleich drei neue Strömungsretter ausbilden lassen. Des Weiteren wollen wir Jugendlichen ab dem 12. Lebensjahr im Modul „Schwimmen in fließenden Gewässern“ auf Bezirks- bzw. Ortsgruppenebene ausbilden.
Weitere Seminare, Veranstaltungen und Lehrgänge bietet die Ortsgruppe für Mitglieder im Jugend-Einsatz-Team an. Es lohnt sich an den Gruppenstunden, die zwei Mal im Monat stattfinden, teilzunehmen. Voraussetzung ist das Schwimmabzeichen „Junior-Retter“ und min. 10. Jahre alt.