Die DLRG-Ortsgruppen Harsum, Sarstedt und Hildesheim haben im Landkreis Hildesheim eine umfangreiche Katastrophenschutzübung durchgeführt. Ziel der Übung war es, die Einsatzfähigkeit bei Hochwassereinsätzen zu testen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachgruppen zu stärken.
Einsatzkräfte bilden sich in Deichverteidigung fort
Im Rahmen der Katastrophenschutzübung führten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der DLRG eine umfangreiche Deichverteidigungsmaßnahme durch. Die Übung diente dazu, die Einsatzkräfte auf Hochwassersituationen vorzubereiten, bei denen eine schnelle und effektive Deichsicherung erforderlich ist. Insgesamt mussten 400 Sandsäcke transportiert und verbaut werden. Diese können zur Sicherung eines Deichabschnittes eingesetzt werden, um das Überlaufen und die Erosion durch Hochwasser zu verhindern. Auf dem Übungsgelände der DLRG wurde auf einer Länge von etwa 15 Metern eine Schutzkonstruktion aus Folie und Sandsäcken errichtet. Der hier präsentierte, provisorische Deichabschnitt dient ausschließlich didaktischen Zwecken, um ausgewählte Techniken zu veranschaulichen. Zudem wurde keine originale Folie verwendet, da diese für Übungszwecke mit einem relativ hohen finanziellen Aufwand verbunden wäre.
Die Folie schützt den Deichkörper vor eindringendem Wasser und die Sandsäcke sorgen für zusätzlichen Halt und Stabilität. Diese Techniken sind essenziell, um die Wasserseite eines Deiches bei starkem Hochwasser zu sichern. Wichtige Themen wie die Kammkade und die Quellkade wurden ebenfalls von den Einsatzkräften aufgebaut und besprochen. Die Kammkade ist eine Schutzbarriere auf der Deichkrone, die verhindert, dass das Wasser über den Deich schwappt. Die Quellkade wird gebaut, um den Deich zu stabilisieren und Sickerstellen zu kontrollieren, falls Wasser durch den Deich dringt. Dieses Szenario verlief erfolgreich und zeigte das Engagement und die Einsatzbereitschaft der DLRG-Einsatzkräfte im Bereich des Hochwasserschutzes und der Deichverteidigung.
Der Zugtrupp hat für das Szenario „Deichverteidigung“ seinen Wasserrettungszug in zwei Einsatzabschnitte gegliedert, wobei der erste Einsatzabschnitt sich um die Logistik und Transport kümmerte und der zweite Einsatzabschnitt die Deichverteidigung übernahm. So konnten die Gruppen schnell und effizient Sandsäcke transportieren und verlegen. Beim Verlegen der Sandsäcke durfte ein Teil der Einsatzkleidung abgelegt werden, um einen Hitzschlag bei den Einsatzkräften zu vermeiden. Bei dieser Tätigkeit kann man durchaus an seine körperlichen Grenzen stoßen, ein Sandsack wiegt zwischen 15 und 20 kg.
Bereits beim Rückbau des Schutzdeiches wurde ein Teil der DLRG-Kräfte in ein neues Szenario geschickt. Fernerkundung mit moderner Drohnentechnik wurde eingesetzt, um Personen in unzugänglichem Gelände zu lokalisieren. Diese Technologie unterstützt die Einsatzkräfte wesentlich bei der Suche und Koordination.
DLRG-Fernerkundung im Katastrophenschutz
Eine der wichtigsten Aufgaben der Drohnenerkundung ist die Lageerkundung und Einsatzkoordination. Drohnen ermöglichen es, sich in kürzester Zeit ein umfassendes Bild von der Lage zu machen. Dies ist insbesondere bei Naturkatastrophen von entscheidender Bedeutung. Mithilfe von Luftaufnahmen kann die Einsatzleitung wertvolle Informationen erzielen, um Einsatzkräfte gezielt zu koordinieren und Ressourcen effizient einzusetzen.
Neben der Lageerkundung spielt die Personensuche eine zentrale Rolle beim Einsatz. Insbesondere bei der Suche nach vermissten Personen in unzugänglichen oder überfluteten Gebieten kann mithilfe von hochauflösenden Kameras und Wärmebildtechnologie einen enormen Vorteil verschaffen. Bei diesem Einsatzszenario sollten vermisste Personen mithilfe von der Drohne schneller und präzise lokalisiert werden. Die Suchzeit hat sich dadurch erheblich verkürzt und würde gleichzeitig im Ernstfall die Erfolgschancen erhöhen.
Insgesamt bietet die Fernerkundung der DLRG zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht eine schnellere und präzisere Einsatzführung, erhöht die Sicherheit von Betroffenen und Einsatzkräften und unterstützt die effiziente Bewältigung von Katastrophen- und Rettungsszenarien. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen Drohnen zu einem unverzichtbaren Werkzeug im modernen Katastrophenschutz.
Rettung nur über den Wasserweg möglich
In einem weiteren Einsatzszenario bestand die Aufgabe darin, die Rettung von Personen über den Wasserweg zu trainieren. Dabei wurden sowohl Motorrettungsboote als auch Raftingboote eingesetzt. Das Ziel bestand in der Rettung von Personen, die vom Hochwasser eingeschlossen waren oder sich in für Fahrzeuge unzugänglichem Gelände befanden.
Der Bootstrupp hatte die anspruchsvolle Aufgabe, eine geeignete Slippstelle oberhalb der Einsatzstelle zu finden, um sein Boot slippen zu können. Der obere Flussabschnitt wurde sorgfältig nach den vermissten Personen abgesucht. Nach einiger Zeit gelang es der Bootsbesatzung, einige Kilometer flussabwärts zwei Personen zu lokalisieren. Umgehend wurde ein Rettungseinsatz eingeleitet. Nachdem die zweite Bootsbesatzung eingetroffen war, konnte der Abtransport der Personen erfolgen. Während des Transports wurde bei der Person eine Reanimation erforderlich, sodass ein zügiger Transport zur Verletztensammelstelle erforderlich war.
Ein besonderer Fokus lag auf dem sicheren und körperschonenden Transport der geretteten Personen. Gleichzeitig wurden die medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten der Einsatzkräfte überprüft und gefördert, um eine optimale Erstversorgung zu gewährleisten.
Menschenrettung aus schnell fließendem Fluss
Ein weiteres Szenario war die Menschenrettung aus der Leine. Für die Einsatztaucher und Strömungsretter galt es, Personen direkt aus der Leine zu retten. Diese realistische Übung simulierte eine schnelle Rettung aus stark strömendem Gewässer, bei der die Retter ihre spezielle Ausrüstung und Technik einsetzen mussten.
Bei der realitätsnahen Übung zur akuten Personenrettung aus der Leine wurde die Zusammenarbeit von Einsatztauchern und Strömungsrettern der DLRG trainiert. Die Übung fand unter anspruchsvollen Bedingungen statt, da die Leine an dieser Stelle eine Fließgeschwindigkeit von 1,8 bis 2 Metern pro Sekunde und eine maximale Wassertiefe von 3 Metern aufwiest. Diese Faktoren stellten besondere Herausforderungen dar, die sowohl technische Fertigkeiten als auch körperliche Leistungsfähigkeit der Rettungskräfte forderten.
Der Einsatz begann mit der Alarmierung eines vermissten Schwimmers, der in der starken Strömung abgetrieben war. Sofort wurden die Einsatztaucher und Strömungsretter mobilisiert. Die Strömungsretter, die speziell für den Einsatz in schnell fließenden Gewässern ausgebildet sind, begaben sich unter Nutzung von speziellen Seilsystemen in die Strömung. Ihre Aufgabe bestand darin, den abgetriebenen Schwimmer schnellstmöglich zu lokalisieren und zu sichern, bevor er weiter abtriebt oder in Not gerät.
Parallel dazu wurden die Einsatztaucher eingesetzt, die in den tieferen und unübersichtlichen Bereichen der Leine nach dem Vermissten suchten. Mit ihrer speziellen Tauchausrüstung waren sie in der Lage, auch unter widrigen Bedingungen wie trübem Wasser und starker Strömung sicher zu arbeiten. Die Taucher arbeiteten eng mit den Strömungsrettern zusammen, um die Rettung so effizient und sicher wie möglich zu gestalten.
Durch effektive Zusammenarbeit und präzise Koordination gelang es den Rettungskräften, die Person schnell zu lokalisieren und sicher aus dem Wasser zu bergen. Die Übung zeigte eindrucksvoll die hohe Professionalität der Einsatzkräfte und ihre Fähigkeit, auch unter extremen Bedingungen Menschenleben zu retten.
Die Übung verlief erfolgreich und zeigte die hohe Einsatzbereitschaft und Kompetenz der DLRG-Ortsgruppen. Die Zusammenarbeit der Gruppen und der Einsatz der verschiedenen Rettungsmittel wurden als effizient bewertet und trugen zur Verbesserung der Katastrophenabwehr im Landkreis Hildesheim bei.